DAS BUCH DER KÖNIGREICHE

Universelles Fantasy Pen-and-Paper Rollenspiel Setting

Charakterklasse Paladin

Ein fanatischer Glaubenskrieger!

Oder doch mehr als das? Ich finde ja. Durch seine Profession ist der Paladin schließlich in ein recht starres Regelwerk aus Ehrenkodex und Verhaltensregeln gepresst und schränkt damit manche Spielsituation ein. Reduziert man ihn alleine auf seine Charakterklasse, ermöglicht er zwar grandiose zu ihm passende Abenteuer, verhindert aber zugleich viele andere Spielmomente und zerstört möglicherweise für Mitspieler das Spielerlebnis. Deshalb habe ich den Hintergrund eines Paladins meiner Spieler eng mit NSC aus dem Setting verzahnt und ihm Talente und Fähigkeiten mitgegeben, die über die originären hinausgehen. Der Glaubenskrieger steht nun auf einem breiteren Fundament.

Hintergrund eines Paladins

Mütterlicherseits entstammst Du dem Hochadel des Königreich Teros-Saral. Deine Mutter Amelie ist eine geborene Anagon und ihr Bruder Beorn Anagon, Dein Onkel, das heutige Oberhaupt der Adelsdynastie. Ein Geschlecht, das sich über vier Jahrhunderte zurückverfolgen lässt und noch heute zu den zwölf bedeutendsten Familien des Königreichs Teros-Saral zählt. Doch Deinen Onkel Beorn kennst Du nicht, da es bereits vor Deiner Geburt einen Bruch in der Familie gab und er der Stadt Teros den Rücken kehrte und einen neuen Stammsitz in Garas errichtete.

Spätgeborener in die Obhut des Tempels

Gegen den ausdrücklichen Willen der Familie heiratete Deine Mutter vor fast vierzig Jahren unterhalb ihres Standes den reichen Kaufmann Tane und gebar in den ersten Jahren fünf Kinder (*583 Eldur, *586 Annabel, *587 Duwan, *589 Gilir, *592 Melus). Unverhofft erblicktest Du als Nachzügler im Jahre 606 nach Gründung des Königreichs das Licht der Welt und wuchst aufgrund des Altersunterschiedes zu Deinen älteren Geschwistern beinahe wie ein Einzelkind auf. Dabei stets über Dir schwebend: der stille Vorwurf, dass sich Deine Mutter von der Geburt nicht mehr erholte und kurz darauf verstarb. Dein Vater Tane folgte ihr während Deiner frühen Kindheit ins Grab. Was auch Dein Leben maßgeblich beeinflusste. Dein ältester Bruder Eldur übernahm das Handelskontor des Vaters und gab Dich in die Obhut der Priesterschaft des Galith-Tempels.

Klausur im Galith-Tempel

Bis zum zehnten Lebensjahr verbrachtest Du Deine Zeit im Haupttempel des Galith-Kultes zu Teros. In Klausur, abgeschottet vom verlockenden Leben der Hauptstadt. Da tröstet wenig, dass der Tempel eines der imposantesten Bauwerke des Königreiches war und ist – eine mächtige Kuppel in schier unendlicher Höhe macht dieses komplexe, verschachtelte Gotteshaus unvergleichlich. Das Gebäude ist das schlagende Herz des Galith-Kultes, ist Verwaltungs- und religiöses Zentrum zugleich sowie militärisch gut gerüstet. Und trotzdem in manchen Stunden für Dich wie ein Gefängnis.

Auf der Seite aus DAS BUCH DER KÖBIGREICHE ist die Ansicht des prächtigen Galith-Tempels zu Teros mit dem Wappen des Tempels zu sehen.
Druck der zweiten überarbeiteten Auflage: Auf mehreren Seiten stellt DAS BUCH DER KÖNIGREICHE den Galith-Tempel zu Teros vor.

Studium und Waffengang

Über Deine Traurigkeit und Dein Verlustgefühl konnte Dir ein alter Priester hinweghelfen, der sich als Onkel Alan vorstellte. Unter seiner Vormundschaft fiel es Dir leichter, Dir Deinen Platz in der klerikalen Welt zu suchen. Die Dir faszinierende Wissenswelten durch das Bücherstudium eröffnete und Dich zugleich unendlich langweilte, wenn Du Tempelwächtern bei ihren aufregenden Waffenübungen zuschauen konntest. Viel zu selten erhieltest Du die Erlaubnis vom Rekrutenmeister Malarnir, Dich während seiner Unterweisungen unter die Rekruten zu mischen und Dich körperlich zu erproben. Obwohl Dein Talent schnell erkannt wurde.

Eine ungewöhnliche Beobachtung

Eines Nachts trieb Dich der Hunger auf leisen Sohlen aus dem Schlafsaal hinab durch den Speisesaal in die Küche und Speisekammer. Auch wenn es verboten war. Ein Kanten Brot, etwas Butter und Schinken lockte. Zufrieden und herzhaft kauend fandest Du auf der Fensterbank einen gemütlichen Platz mit etwas Aussicht auf die nahen und für Dich doch so fernen Häuser der Hauptstadt. In diesem Moment fuhr ein geschlossener Wagen, bewacht von Männern des Großinquisitors Gallus, ratternd über das Pflaster der schmalen Gasse unter Deinem Fenster entlang. Abrupt stoppte er vor der rückseitigen Tempelpforte. Eilig hatten sie es. Flüsternd und von der Last keuchend trugen die Bewaffneten in Säcken verschnürte Bündel aus dem Wagen hinein in den Tempel. Das Essen war vergessen und Du warst schlagartig hellwach. Als wäre es geplant, drang plötzlich helles Mondlicht durch die dünne Wolkendecke und vertrieb für einen kurzen Moment die Finsternis. Ein Stück Tuch verrutschte und Du konntest einen gedrungenen Körper, kräftige Glieder und ein fremdes Antlitz ausmachen. Walnussbraune Haut, verschlungene Tätowierungen und ein bis auf einen schwarzen Zopf geschorener Schädel. Ein Fluchen und schon war der Gefangene wieder bedeckt und bald darauf im Gebäude verschwunden. Was ging da vor sich?

Auf dem Weg zum Paladin

Die Grafik aus dem Pen-and-Paper Buch zeigt das Schwert des Paladins und eine kostbare Schwertscheide.
Geliebtes Eigentum des Spielercharakters: Das Schwert Glaubensbewahrer des Paladins ist eine herrliche Schmiedearbeit. Der Knauf ist dem Kopf eines Bergtigers nachempfunden und die Wappen des Galith-Tempels und seiner Familie aus dem Hochadel finden sich auf Klinge und Scheide.

Wenige Wochen später schloss sich unerwartet diese Wissenslücke. Dich erreichte ein Ruf zur Stube des Tempelkommandanten Torien – dem Schwert und Panzer des Glaubens. Er befragte Dich lange und eindringlich nach Deinem Befinden und Deinen Wünschen und offerierte Dir schließlich den beschwerlichen Weg, als Paladin ausgebildet zu werden. Und gegen alle Feinde des Tempels zu kämpfen – insbesondere gegen das Bergvolk der Luthaís-Bathar, die den finsteren Gott Manatharil anbeteten und Übel über die Welt brächten. Hexerei und Dämonenbeschwörungen, blutige Menschenopfer und unheiliges Leben. Dieser heilige Kampf des Tempels dürfte die Menschen im Königreich nicht beunruhigen und fände deshalb beinahe heimlich statt. Eide garantierten Verschwiegenheit. Staunend willigtest Du sofort ein.

Deine Ausbildung in Aran

Bereits am nächsten Tag verabschiedete Dich Dein stolzer und zugleich ein wenig besorgter Onkel Alan und ein Wagen brachte Dich in die zwei Tagesreisen entfernte an der Küste liegende Stadt Aran. Denn dort erwartete Dich ein alter Haudegen, der Hauptmann Bernard. Du solltest die beste Waffenausbildung genießen und kaum jemand erschien besser geeignet. Der Kleriker Orvek war Dir in geistlichen Fragen ein gestrenger Lehrer, der nicht immer fair war und Dir viel abverlangte. Doch er brachte Dich Deinem Gott Galith sehr nahe und lehrte Dich, seine Kraft zu empfangen und Zauber zu wirken. Und in Aran wurde für Dich die Welt bunt und groß: Du konntest die Stadt erkunden und Ausritte in die grüne Auenlandschaft unternehmen. So anders war das Leben in dieser Kleinstadt.

Einblicke in die Schmiedekunst

Als Jugendlicher schickte Bernard Dich häufiger zum Waffenschmied John, dessen Schmiede Dich sehr beeindruckte. Deine Neugier stieß dort auf offene Ohren. Gerne gab der korpulente Schmied, dessen rechtes Bein unterhalb des Knies amputiert war und von einer angeschnallten Holzprothese ersetzt wurde, Dir Einblicke in die Schmiedekunst. Eine Spezialität von ihm waren Klingen aus Stahl – unheimlich scharfe und bruchfeste Waffen. Außerdem fertigte er kostbare Gürtelschnallen, die kunstvolle Muster aufwiesen. Eingelassene dünne Steinscheibchen (Edelsteine), die von dünnen Goldblättchen getrennt waren und regelmäßige Muster ergaben, wurden mit dünner gewellter Goldfolie unterlegt und so zum Leuchten gebracht. Doch bei aller Pracht des Schmuckwerks: Die Waffen hatten es Dir mehr angetan und Du durftest sogar Deine freie Zeit in der Schmiedewerkstatt verbringen und selbst erproben, den Schmiedehammer zu schwingen.

Ein Eid und die Welt ruft

Zum Abschluss Deiner Ausbildung erhieltest Du in einer Zeremonie Dein Schwert und den Umhang des Tempels und schworst den Eid, Dein Leben in den Dienst des Tempels zu stellen. Einen Auftrag gaben Bernard und Orvek Dir zum vorläufigen Abschied nicht mit auf dem Weg. Nur den Rat, in den nächsten Monaten erst einmal ein wenig Erfahrung zu sammeln und auf den Ruf des Tempels zu warten. Kurzerhand nahmst Du erst einmal ein Quartier in der Herberge Zur Phalanx, die direkt neben Johns Schmiede liegt und von dessen Weib Dariella geführt wird. Auf ins Abenteuer!