DAS BUCH DER KÖNIGREICHE

Universelles Fantasy Pen-and-Paper Rollenspiel Setting

Charakterklasse Kriegermagier

Weiblicher Spielercharakter, der Kampf und Magie in sich vereint

Dieser Hintergrund eignet sich für im Pen-and-Paper für eine Charakterklasse, die zwei Welten miteinander verbindet: Schwertkampf trifft Zauberspruch. Krieger und Magier. Beides bestimmt nicht vollendet, dafür aber vielseitig. Eine interessante Kombination im Rollenspiel - hier eingebettet in mein Setting aus DAS BUCH DER KÖNIGREICHE.

Hintergrund einer Kriegermagierin

Du bist in Sandheim, einem kleinen Dorf knapp einen halben Tagesmarsch südlich der Küstenstadt Aran im Königreich Teros-Saral, in eine Köhlerfamilie hineingeboren worden. Dein Vater Ingus, Deine Mutter Miriam und Dein mehr als zehn Jahre älterer Bruder Thimo haben sich in Deinen ersten Lebensjahren hauptsächlich um Dich gekümmert. So gut es ging. In einer kargen, zugigen Köhlerhütte hast Du die Armut hautnah kennengelernt, das Frieren im Winter, vor Hunger durchwachte Nächte und stets grobe, verrußte Kleidung. Deine Erinnerung an Deine wenigen Jahre älteren Geschwister Belinda und Morget sind relativ blass, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie bereits nach wenigen Lebensjahren verstorben sind. Versuchst Du Dich heute an diese Zeit zu erinnern, siehst Du immer Bilder vor Dir, wie Deine Eltern mit rußgeschwärzten Gesichtern, gebeugt von harter, körperlicher Arbeit und stets pfeifend atmend und hustend den häufig entbehrungsreichen Alltag bewältigen mussten.

Die Illustration zeigt den alten buckligen Magier Bernec, der sich auf seinen Zauberstab stützt, sowie den Kriegermagier Darios und den Runenmagier Tuwien
Der Magier Bernec (links) aus der Pen-and-Paper Spielhilfe DAS BUCH DER KÖNIGREICHE: Der bucklige Alte ist kein angenehmer Zeitgenosse. Deutlich charmanter: Der Kriegermagier Darios (in der Mitte) verantwortet den Verkauf magischer Utensilien der Magiergilde. Scheu und zurückgezogen: Runemagier Tuwien (rechts).

Der bucklige Alte

Diese neblige Erinnerungswelt wird von einem Moment abgeschlossen, der sich in Dein Gedächtnis geradezu eingebrannt hat: Ein Dir auf Anhieb unsympathischer Mann, eine hagere und knochige, leicht bucklige Person, suchte eines Tages eure Hütte auf und nahm Dich an die Hand, was Dir gar nicht gefiel. Er stellte sich als Bernec vor und grunzte Deine Eltern an. Deine Mutter weinte sehr, nahm Dich noch einmal in den Arm, während Dein Vater seine Lippen aufeinander presste und Dir einen stummen Gruß mit auf den Weg gab. Der Alte führte Dich fort und Du bist – zerrissen zwischen Angst und Neugier – in eine Kutsche eingestiegen. Bereits während der Fahrt behandelte er Dich recht grob, verbat Dir das Weinen und Reden und gab Dir zu verstehen, dass er Kinder gar nicht leiden könne. Du warst natürlich so unglücklich darüber, dass Deine Tränen gar nicht mehr versiegen wollten. Angekommen in einer in Deinen Augen riesigen Stadt hielt die Kutsche an einem Gebäude, aus dem ein junger Mann herauskam, der sich Dir als Darios vorstellte, freundlich zu Dir war und Dich etwas aufheitern konnte. Wie Du später realisiert hast, war der Alte der Leiter der Araner Magierakademie und der nette Mensch ein junger Magier, der vor Kurzem seine Ausbildung abgeschlossen hatte.

Die Magierakademie und Dein Ur-Großonkel

Die Abbildung zeigt den steinalten Spiegelmagier Xaladriel, Ur-Großvater der SC Kriegermagierin, und seinen ungewöhnlichen Turm.
Kaum zu glauben: Der spinnerte Xaladriel aus Aran ist ungepflegt wie ein Vagabund, zählt aber zugleich zu den mächtigsten Magiern im Königreich Teros-Saral.

Du hast einige Wochen gebraucht, um Dich mit Deinem neuen Leben in der Magierakademie anzufreunden. Wenigstens waren manche Unterrichtsstunden interessant, einiges geradezu faszinierend. Die eindringlichsten Lektionen, die Du lerntest, waren jedoch, dass Du Bernec immer zuhören, keine Witze machen oder dumme Fragen stellen solltest. So manche schallende Ohrfeige war nämlich eine unangenehme Konsequenz. Nachdem ein Jahr an der Magierakademie herum war, besuchte Dich ein steinalter, aber trotz des Alters großer und ungebeugter Mann, der offensichtlich sehr an Dir interessiert war. Du warst im ersten Moment etwas abgestoßen, denn er stank nach Schweiß und Urin. Seine blaue Robe war schmuddelig und zerschlissen. Und seine nach Dir greifenden Hände waren ledrig und blass, seine Fingernägel abgekaut. Zu Deinem Erschrecken stellte dieser Kauz sich als Dein Ur-Großonkel vor. Xaladriel hieße er. Ja, diesen Namen hattest Du kürzlich schon gehört. Du hast die Erwachsenen hin und wieder über ihn reden hören. Wie sie sagten, dass er verrückt sei. Dass er von Jahr zu Jahr verrückter werde. Dass er gefährlich sei. Dass er auf dem Kopf eines Adligen einen Spiegel zertrümmert hätte. Dass er von Dämonen besessen sei. Und dass er sehr zurückgezogen leben würde. Zum Glück tauchte der alte Kauz nicht so schnell wieder auf und Deine Tage waren so gefüllt. Nur in der Nacht kam natürlich das Heimweh. Um dieses zu mindern, schlug Darios Dir vor, dass er Dir dabei helfen würde, Briefe an Deine Eltern aufzusetzen. Aber dazu müsstest Du das Schreiben erlernen. Und Deinen Eltern könnten – unterjährig gäbe es immer wieder mal einen Bekannten, der nach Sandheim zum Bannerherrn oder zum Gutsherren reisen würde – diese Briefe übermittelt werden und vorgelesen bekommen und würden bestimmt sehr stolz auf ihre Tochter sein. Und sie könnten dem Überbringer selbst ihre Worte an Dich diktieren. Daraufhin hast Du mit enormen Engagement die Schrift für Dich entdeckt.

Köhlertocher und Zauberschülerin

In den folgenden Jahren warst Du eine fleißige Schülerin mit kaum zu löschendem Wissensdurst. Faszinierende Welten taten sich Dir auf, von denen Du zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hattest. Du konntest in wenigen Jahren Dinge erleben, spüren und sehen, die keine Köhlertochter jemals nur hätte erahnen können. Und Du konntest Dich neu entdecken, Deine inneren Grenzen dehnen und für unmöglich gehaltene Fähigkeiten entwickeln. Das zuvor Unbewusste lerntest Du nicht nur zu erkennen, sondern es ein wenig zu manipulieren. Dir tat sich eine weitere Dimension auf, eine weitere Farbe, die für die meisten Menschen unsichtbar war. Magische Ströme in der Erde, in der Luft, in fließenden Wassern. Diese konntest Du anzapfen und wie selbstverständlich plötzlich einen dunklen Raum mit Licht aus Deiner Handfläche beleuchten. Und noch viel mehr. Aber es war schwer und anstrengend, die Kraft zu lenken. Und überschwängliche Freude wurde immer dann von tiefer Frustration abgelöst, wenn über Monate Dinge misslangen und Du erleben musstest, dass es viel begabtere Schüler gab als Dich. Darios bestärkte Dich in solchen Momenten und gab Dir das Gefühl, trotzdem etwas wert zu sein. Und auch wenn es von Bernec und anderen Magiern Schelte und sogar Hiebe gab, stand Darios häufig mildern parat, wenn Du Dich für eine Rangelei mit einem Mitschüler zu rechtfertigen hattest. Denn die von Männern dominierte Araner Gilde verleitete den einen oder anderen Schüler nicht selten dazu, die Zauberschülerin zu hänseln.

Oder doch Schwertkampf?

Über die Jahre wurde Dein Briefwechsel mit Deinen Eltern sporadischer und endete mit dem Tod Deiner Mutter. Deinen stark gealterten Vater, den Du zuerst nicht wiedererkannt hast, hast Du noch einmal lebend am Grab Deiner Mutter gesehen. So schlimm und traurig das alles war, so unvorstellbar weit weg war nun Deine Welt von der Welt Deiner Familie entfernt. Kurz darauf starb Dein Vater. Freuen konntest Du Dich aber für Deinen Bruder Thimo, der in die Fußstapfen eures Vaters getreten war, glücklich die Bauerntochter Wela geheiratet und ihm bis heute sechs Kinder (Oda, Elia, Thiedin, Richild, Referic, Wendil) geschenkt hatte. Wenn Darios nicht in Aran weilte, maltest Du Dir häufig Geschichten aus, wie es wäre, wenn Du ihn begleiten würdest und ruhmvolle Taten vollbrächtest. War er da, konntest Du mehrfach sein Schwert ergattern und damit spielerhaft Deine eigenen Schwertkämpfe Deiner Träume nachstellen. Diesbezüglich warst Du ein Sonderling in der Schülerschaft. Aber Darios nahm Dich ernst und lehrte Dich tatsächlich den Schwertkampf, auch wenn Du dafür magische Fächer vernachlässigen musstest.

Mit großen Schritten in ein Abenteuer

Die Jahre bis zum Erwachsenenalter im Jahre 624 nach teros-saraler Zeitrechnung vergingen wie im Fluge. Nur selten bekamst Du Deinen Ur-Großonkel Xaladriel noch zu Gesicht. So unpassend erschien Dir das auch nicht. Denn Xaladriel war schon immer etwas verschroben, doch die Phasen, in denen sein Geist weit weg zu sein schien, dauerten wohl immer länger. Für Dich war auch die Zeit der Veränderung gekommen, Deine Unterweisung in magischen Dingen wurde vorzeitig beendet und Du aus der Araner Magierakademie mit einem Empfehlungsschreiben entlassen, damit Du Deiner Wege gehen kannst. Mit großen Schritten in ein Abenteuer!